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Freizeitnutzung Isartal

Freizeitparadies vor den Toren der Stadt

Bestes Wetter, kein Regen in Sicht – also raus aus dem Büro und rein in die Natur! Ziel ist das Isartal, denn dort ist es am schönsten: Grillen auf den Kiesbänken, mit dem Hund durch naturnahe Wälder spazieren, für den nächsten Berglauf trainieren oder auf den Isartrails noch eine Runde mit dem Mountainbike drehen: Alles ist möglich, auch unter der Woche, nach Feierabend. Denn das Freizeitparadies beginnt mitten in der Stadt und erstreckt sich nach Süden bis zu den Alpen.

Wer jedoch Ruhe und Einsamkeit sucht, ist hier fehl am Platz – zumindest an sonnigen Wochenenden. Denn seit der Flussrenaturierung  ist das Isartal so beliebt wie nie zuvor. Und weil der Großraum München boomt, ist der Ansturm groß. Wald oder Ufer, Tag oder Nacht, Sommer oder Winter – Erholung findet fast überall und zu jeder Zeit statt. Die Blasmusik der organisierten Floßfahrten ist im ganzen Tal zu hören, Schlauchboote mit Bierkästen im Schlepptau treiben den Fluss hinab, manche stürzen sich vom Georgenstein in den Fluss, Rauchschwaden durchziehen die Luft und Tonnen von Abfällen türmen sich auf den Kiesbänken.

Eine Gaudi ist´s an der Isar, doch auch abseits vom Fluss, im Inneren der Wälder und an den Steilhängen, kommt die Natur mittlerweile nicht mehr zur Ruhe. Denn insbesondere Moutainbiken und Trailrunning haben sich zu neuen Trendsportarten entwickelt. Online-Portale bewerben die schmalen Trails, entlang derer man sein Fahrkönnen unter Beweis stellen kann, kommerzielle Anbieter organisieren ohne Genehmigung der Behörden Gruppenfahrten – auch in der Nacht. Und für den ganz besonderen Kick werden sogar illegal Schanzen und Hindernisse im Gelände errichtet. So wird das Naturjuwel vor den Toren der Stadt nach und nach in ein Freizeitareal verwandelt, das wir nach Belieben nutzen, verschmutzen und beschallen. Wird das Isartal zu Tode geliebt?

Höchste Zeit zum Handeln

Klar ist: Das Isartal ist gefährdet, und es wird Zeit, etwas daran zu ändern. Viele Bürger beklagen bereits heute die Exzesse auf den Kiesstränden und setzen sich für eine saubere Isar ein. Bitte helfen auch Sie mit, unser Isartal als einzigartigen Natur- und Freizeitraum zu erhalten. Dazu müssen wir alle Rücksicht nehmen – auf andere Nutzergruppen, aber auch auf sensible Naturräume und ihre Bewohner. Denn während wir uns im Isartal nur erholen, leben viele (teils deutschlandweit seltene) Tiere und Pflanzen dort. Werden sie vertrieben, können sie in der heutigen Landschaft meist keinen anderen Lebensraum mehr finden.

Um die schlimmsten Auswüchse zu verhindern, wurden bereits Regelungen zum Grillen, Floßfahren und dem Betreten sensibler Bereiche erlassen. Im Rahmen des Projektes „NaturErholung Isartal im Süden von München“ wurden nun Lösungen für das naturverträgliche Mountainbiken im Isartal erarbeitet.

 

Historische Freizeitnutzung

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Seit mehreren hundert Jahren versucht der Mensch, die wilde Isar zu regulieren, um sich vor Überschwemmungen zu schützen, Waren zu transportieren und die Wasserkraft zu nutzen. Doch bereits damals entdeckten viele den Erholungswert dieser besonderen Flusslandschaft: So ließ Kurfürst Carl Theodor 1789 den Englische Garten in den Isarauen anlegen. 1839 pflanzte Bürgermeister Jakob Bauer drei Bäume am Flaucher und begründete damit die erste städtische Parkanlage Münchens, die im Jahr 2014 ihren 175. Geburtstag feiert.

Spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Isartal als Naherholungsgebiet für München und die angrenzenden Gemeinden fest etabliert. Der Bau der Isartalbahn (heute teilweise ein Radweg) und der Trambahnlinie bis Grünwald ermöglichte Ausflüge in die urwüchsige Flusslandschaft. Unterstützt vom Isartalverein erwarb die Landeshauptstadt München große Flächen am Ostufer der Isar zwischen Marienklause und Grünwalder Brücke, um sie als Erholungsraum für die Allgemeinheit zu erschließen. Viele der Spazierwege rund um die Menterschwaige sind also bereits über 100 Jahre alt!

Doch seit damals hat sich einiges verändert: Während vor 100 Jahren noch knapp 600.000 Menschen in München lebten, sind es aktuell fast 1,5 Millionen. Auch die angrenzenden Gemeinden sind um ein Vielfaches gewachsen. Der Ansturm der Erholungsuchenden hinterlässt Spuren in der Landschaft: Das Netz aus Wegen, Pfaden und Fahrspuren hat sich vervielfacht, und zum Spazierengehen oder Wandern sind viele andere Freizeitaktivitäten hinzugekommen. Trotz Sylvensteinspeicher und mehrerer Wehre ist die Isar bis heute nicht vollständig gezähmt. Gerade dieser Rest an Wildheit macht den Fluss und seine Auen so attraktiv.