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Mountainbiking im Isartal ja, aber naturverträglich

Auf Einladung des Landkreises Münchens kamen Mitte September knapp 40 Mitglieder des Arbeitskreises im Projekt „NaturErholung Isartal“ zusammen, um sich darüber zu informieren, wann und in welcher Form eine Lenkung des Mountainbiking im Isartal umgesetzt werden soll. Der Tenor des Treffens: Mountainbiking soll im Isartal auf möglichst attraktiven Routen möglich sein, aber auf ein naturverträgliches Maß begrenzt werden. Um dies zu erreichen wollen alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Bis Jahresende sind noch letzte juristische Fragen mit Grundeigentümern zu klären und ein Modell für die Trägerschaft zu erarbeiten und auf den Weg zu bringen. Ab 2018 beginnt voraussichtlich die Umsetzung des Projekts, das zunächst auf zwei Pilotstrecken – südlich der Grünwalder Brücke und nördlich von Mühltal – realisiert werden soll.

„Die Geburt unseres gemeinsamen Kindes steht kurz bevor und ich bin sicher, es wird gute Gene haben“, so beschreibt Oliver Heinrich von der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) den Status Quo des Projekts, an dem sich die DIMB zusammen mit anderen Sport- und Naturschutzverbänden dreieinhalb Jahre lang beteiligt hat. Sein Appell: „Es ist wichtig, dass wir uns alle zum Lenkungskonzept bekennen und verstärkt mit einer Stimme sprechen, um die politischen Gremien zu überzeugen und die Einrichtung einer naturverträglichen Mountainbike-Route beidseits der Isar nach Kräften zu unterstützen.“ Dr. Heinz Sedlmeier vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) bekennt, dass sein Verband aus Sorge um den Naturschutz im Isartal kurz davor war, „die Flinte ins Korn zu werfen“, betont aber, dass er – wie auch der Bund Naturschutz und der Isartalverein – den Prozess weiter konstruktiv begleiten wollen. Besonders wichtig ist den Naturschutzverbänden, dass die Bestände gefährdeter Arten wie Uhu und Schlingnatter nicht beeinträchtigt werden. Eine umfangreiche Kartierung im Isartal, die 2016 von der Regierung von Oberbayern in Auftrag gegeben wurde, bestätigt, dass mit dem vorgeschlagenen Lenkungskonzept keine unlösbaren Naturschutzkonflikte entstehen und die wertvollsten und sensibelsten Gebiete als Ruhezonen vorgeschlagen wurden.

Insgesamt sollen neun Ruhezonen, also Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen, mit einer Gesamtfläche von 255 Hektar entstehen. Diese sind nicht als rechtliche Schutzgebietskategorie zu verstehen. Sie bezeichnen wertvolle Bereiche des Isartals, die von Mountainbikern gemieden und damit beruhigt werden sollen. Gleichzeitig wird eine markierte Mountainbike-Route von insgesamt 78 Kilometer Länge ausgewiesen, wovon 28 km auf unbefestigten Wegen (Trails) und 50 Kilometer auf befestigten Wegen (z.B. Forststraßen, Dammwege) verlaufen. Das Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München arbeitet derzeit auch an Ausweichrouten für Mountainbiker außerhalb des Isartals. Dabei wurden sportlich interessante Flächen identifiziert, die keine Konflikte mit dem Naturschutz verursachen würden und für die bereits ein prinzipielles Einverständnis der Grundeigentümer vorliegt.

Damit könnte ein lange währender Konflikt im Isartal beigelegt werden. Vorausgesetzt, es ziehen nun alle an einem Strang und die nötige Finanzierung für die Einrichtung und den Unterhalt der Mountainbike-Route wird von den Kommunen bereitgestellt. Zudem fordern die Naturschutzverbände den Einsatz von Gebietsbetreuern, die auch nicht organisierte Mountainbiker und andere Erholungssuchende im Gelände informieren – möglichst auf Augenhöhe.