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Quelljungfer

Die Zweigestreifte Quelljungfer ist eine sehr große, an sauberen, kleinen Fließgewässern vorkommende Libelle aus der Unterordnung der Großlibellen. Sie ist durch eine schmale Gelbstreifung auf schwarzer Grundfarbe gekennzeichnet.

Lebensraum im Isartal

Zweigestreifte Quelljungfern leben an Bergbächen und an sandgründigen Tieflandbächen mit einer recht guten Wasserqualität. Manchmal handelt es sich nur um schmale Rinnsale, wohingegen breitere Fließgewässer gemieden werden. Das Areal der Art erstreckt sich von Nordwestafrika und der Iberischen Halbinsel über West- und Mitteleuropa bis nach Russland im Osten und Mittelskandinavien im Norden. Im Mittelmeerraum treten drei Unterarten auf, die Mischpopulationen bilden können.

In Deutschland kommt Cordulegaster boltonii zerstreut vom Norddeutschen Tiefland bis in die Alpen vor. Schwerpunkte der Verbreitung im Isartal sind Bachläufe und Gießen und Quellbereiche u.a. der Kalktuffquellen.

Verhalten und Nahrung

Die Larven sind vorwiegend nachtaktive, passive Lauerjäger, die sich im Sediment verbergen, nur mit den Augen herausschauen und Bachflohkrebse, Muschelkrebse, Käfer sowie aquatil lebende Larven diverser Insekten erbeuten. Auch Kannibalismus zwischen den Libellenlarven kommt vor. Bei absinkendem Wasserspiegel suchen die Larven tiefere Wasserlöcher auf, verkriechen sich unter Steinen, Moos oder Falllaub oder sie graben sich im Schlamm ein.

Zur Ernährung fangen die erwachsenen Tiere kleinere Insekten. Ihre Lebensdauer wird auf mindestens acht Wochen geschätzt.

Fortpflanzung

Die mit über 40 Millimetern Länge sehr großen und kräftigen Larven leben eingegraben im Substrat strömungsarmer, vegetationsloser Abschnitte von wenig- oder unverschmutzten Bächen und Gräben. Besonders Ruhigwasserstellen, wie sie durch Stauhindernisse, Auskolkungen oder Gleithänge in einem Bachmäander entstehen, werden besiedelt. Darüber hinaus kommen die Larven in seichten Randbereichen der Quellrinnen von Kalkquellmooren, in kleinen Quell- und Sinterbecken mit Kalktuff oder auch in nassen Moospolstern vor. Ihre Entwicklungsdauer beträgt je nach Biotopverhältnissen und Wassertemperaturen etwa drei bis sieben, meist wohl vier bis fünf Jahre.

Der Schlupf der Imagines aus dem letzten Larvenstadium erfolgt meist in den frühen Morgenstunden und unmittelbar am Ufer, gelegentlich entfernen sich die Larven aber auch mehrere Meter vom Wasser. Die Exuvien findet man meist mit dem Kopf etwas nach hinten geneigt an senkrechten oder überhängenden Strukturen in krautiger Vegetation, an Steinen oder an Wurzeln. Während die geschlüpften Libellen ausreifen, fliegen sie abseits vom Gewässer an besonnten Stellen (Wiesen, Waldlichtungen).
Zweigestreifte Quelljungfern sind keine sehr ausdauernden Flieger. Die Männchen patrouillieren in geringer Höhe entlang der besiedelten Gewässer auf und ab und setzen sich nach wenigen Minuten auf Uferpflanzen oder Zweigen ab. Feste Territorien haben sie nicht. Die Weibchen sind kaum zu sehen; sie kommen wahrscheinlich nur zur Eiablage ans Gewässer. Zur Ernährung fangen die erwachsenen Tiere kleinere Insekten. Ihre Lebensdauer wird auf mindestens acht Wochen geschätzt.
Die Flugzeit liegt in Mitteleuropa zwischen Anfang Juni und Ende September/Anfang Oktober, mit einem Schwerpunkt im Juli und August. Zur Fortpflanzung bilden die Paare die für Libellen üblichen „Tandems“ und „Kopulationsräder“. Die anschließende Eiablage vollzieht sich in einer eigentümlichen, nur für Cordulegaster-Arten typischen Weise. In etwa senkrechter Körperhaltung pflügen die fliegenden Weibchen die Eier regelrecht in das Bodensubstrat des Baches; dazu haben sie einen speziell ausgebildeten langen Legeapparat. Das Tier macht dabei Setzbewegungen im Ein- bis Zweisekundentakt, wobei immer einige Eier in den Boden „eingeimpft“ werden. Durch das oftmalige Einstoßen des Legeapparates in das Substrat nutzt sich dieser mit der Zeit stark ab.

Gefährdung

Gefährdet ist die Zweigestreifte Quelljungfer insbesondere durch die Veränderung ihres kleinräumigen Lebensraums, der Quellbereiche und Bachläufe. Dies umfasst einerseits eine Verschlechterung der Wasserqualität als auch eine zu starke flächenhafte Verschattung durch Baumaufwuchs.