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Biber

Wie keine andere heimische Tierart gestalten Biber ihren Lebensraum. Sie bauen Burgen und Dämme, fällen Bäume und schaffen dabei vielfältige Biotope: Tümpel und Teiche, Röhrichte und Nasswiesen. Manchmal entstehen dadurch ausgedehnte Sumpflandschaften mit Totholz, kleine Stückchen „Wildnis“, die in der kultivierten Landschaft selten geworden sind. Davon profitieren wiederum andere Tiere wie Amphibien, Libellen und Fische.

Der Biber kommt durch erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekte und anschließende Ausbreitung mittlerweile wieder fast überall in Bayern entlang von Fließ- und Stillgewässern vor. Aktuell schätzt man den Bestand des im 19. Jhdt. in Bayern ausgerotteten Bibers auf 14.000 Tiere – also ein großer Erfolg für den Artenschutz.

Lebensraum im Isartal

Im Isartal zwischen Großhesseloher Brücke und Schäftlarn sind mittlerweile einige Biberburgen bekannt. Biber sind charakteristische Bewohner großer, naturnaher Auenlandschaften mit ausgedehnten Weichholzauen. Wichtig sind für Biber ein gutes Nahrungsangebot (v.a. Wasserpflanzen, Kräuter, Weichhölzer), eine ständige Wasserführung sowie störungsarme, grabbare Uferböschungen zur Anlage der Baue. Ein Revier umfasst 1-5 km Gewässerufer mit bis zu 20 m Breite. Durch das Fällen von Bäumen trägt der Biber zur Verjüngung von Auwald sowie zur Verbreitung von Weidenstecklingen bei.

 

Verhalten und Nahrung

Der dämmerungs- und nachtaktive Biber ist als Nagetier ein reiner Pflanzenfresser, der im Sommer von einer großen Zahl verschiedener krautiger Pflanzen einschließlich Kulturpflanzen und Wasserpflanzen, im Winter von Rindenmaterial (besonders Weiden und Pappeln) lebt. Weichlaubhölzer am Ufersaum sind unverzichtbarer Bestandteil des Lebensraumes als „Wintervorrat“. Biber halten keinen Winterschlaf, sondern eine Winterruhe in den Biberburgen; deshalb muss auch im Winter für Nahrung gesorgt werden. Biber leben in Familienverbänden mit 2-8 Tieren (Eltern mit Jungtieren bis zum 3. Lebensjahr).

Fortpflanzung

Der Biber wird mit 2-3 Jahren geschlechtsreif. Die Paarung erfolgt zwischen Januar und März im bzw. unter Wasser. Nach 105-107 Tagen Tragzeit werden Ende Mai/Anfang Juni 1-6 Junge geboren. Die Jungensterblichkeit beträgt im ersten Lebensjahr 25-50%. Im Herbst wird die Burg winterfest gemacht, und es werden Nahrungsvorräte für den Winter angelegt. Ab dem 2. Lebensjahr wandern die Jungbiber ab und suchen sich ein eigenes Revier. Dabei legen sie Entfernungen von durchschnittlich 25 (max. 100) km zurück.

 

Gefährdung

Die Hauptgefährdung für den Biber war die direkte Verfolgung durch den Menschen. Später kam die großräumige Zerstörung des Lebensraums hinzu (Gewässerausbau, Zerstörung der Durchgängigkeit der Fließgewässer, Zunahme der Hochwasserereignisse). Gegenwärtig geht von der Zersplitterung der Landschaft eine besondere Gefahr (Verunfallung auf der Straße) aus.